Schokolade-Zwetschgen-Kuchen
Zwischen meiner Heimatstadt Dornbirn in Vorarlberg und dem Dorf Gols im Burgenland liegen 728 km. Nicht mal von Wien nach Berlin ist es so weit – das sind nämlich nur 681 km. Auch die Sprache im westlichsten und östlichsten Bundesland unterscheidet sich in der Aussprache deutlich. - Kein Wunder, denn im Gegensatz zu allen anderen Österreichern hat Vorarlberg als einziges Bundesland alemannische Wurzeln. Aber schöner ist es ohnehin, nicht von den Unterschieden, sondern von den Gemeinsamkeiten zu erzählen.
Die schöne Gemeinsamkeit bei Meli und mir ist unser Food Blog und die Tatsache, dass wir letztes Jahr beide den AMA Food Blog Award gewonnen haben: ich als Newcomer und sie als bester Food Blog Austria mit Das Mundwerk. Zu Recht, denn Meli widmet sich der Bloggeraufgabe mit Herzblut und bleibt ihrer Linie und ihren Wurzeln treu. Das spürt und sieht man auf ihrem Blog und kann man auch lesen, denn Meli schreibt viel in Mundart. Aufgewachsen ist sie in einer kleinen Dorfbäckerei, die ihren Großeltern gehörte. So hat sie ihnen schon als kleines Mädchen beim Backen zugeschaut und geholfen. Später entwickelte sie dann vor allem ein Faible für den Weinbau; ebenfalls naheliegend, denn ihr Vater widmete sich dem Hobbyweinbau und gerade ist Meli mit ihrem Freund Gernot, der Winzer ist, dabei, eine alte Tischlerei zu einer schönen Weinwerkstatt umzubauen. Hier kann man zuschauen, wie der Wein gepresst und gelagert wird und zusätzlich wird man hier in Zukunft auch fein tafeln können. Ein absolutes Herzensprojekt, das sicher mehr als toll wird. Ich freu mich schon auf die Einweihungsfeier. Aber vorerst wird Meli ihr eigenes Kochbuch feiern, das in den nächsten Monaten erscheinen wird „Vom Einfachsten das Beste“. Ich durfte schon einen Blick darauf werfen und war davon begeistert.
Wenn Meli kocht, dann schreibt sie vielleicht eine Liste, aber meist keine Einkaufsliste, sondern eher eine „Pflückliste“. Hier wird selber geerntet – sehr verständlich bei diesem Angebot an Obst und Gemüse. Diese Vielfalt wollte ich unbedingt auf den Teller bringen und so sind Meli und ich zu ihrem kleinen Gemüsegarten gefahren, wo auch ihre Quarter Horse Stute Candy grast. Ihr Gefährt ist ein absolut lässiger VW-Bus, mit dem sie mich übrigens auch am Golser Bahnhof abgeholt hat: Ein Highlight am sonst leeren Parkplatz! Mittendrin stand Meli mit ihrem orangenen 70er-Baujahr-VW-Bus und winkte mir, ihre Australian Shepherd Hündin Coffee an der Seite, zu. Eine fast filmreife Szene!
Meli ist Grafik Designerin, und die kreative Ader spürt man durch und durch. Wie sie schon auf ihrem Blog schreibt, „wenn ich nicht gerade in der Küche stehe, arbeite ich an neuen Logos, Packaging und Screen-Designs“.
Meli und ich haben im Garten frischen bunten Mangold geerntet, den wir dann zu Mangolchips verarbeitet haben. Zudem haben wir bunte Rote Rübe Sorten und Paradeiser (wie Meli es so schön nennen würde) von den Sträuchern gepflückt, Rucola geerntet und frische Feigen vom Baum. Daraus haben wir einen herrlich bunten Herbstsalat mit Goaskas (Ziegenkäse) und Honig gezaubert. Das Rezept dazu, gibt es beim nächsten Mal.
Anschließend ging es weiter in den Obstgarten, wo die reifen Zwetschgen warteten. Die haben ja nun gerade Saison und schmeckten von Melis Baum wirklich herrlich süß und fruchtig. Sie wurden von uns zu einem köstlichen Zwetschgen-Schokolade-Kuchen verarbeitet. Jede hat ihn etwas unterschiedlich zubereitet. Melis Version findet ihr nächste Woche auf ihrem Blog.
Und weil Meli und ich uns beim Ernten so herrlich über die Wortdifferenzen amüsiert haben, möchte ich euch das Vorarlberg-Burgenland-Wörterbuch mit hochdeutscher Übersetzung nicht vorenthalten.
Hochdeutsch | Vorarlbergerisch | Burgenländisch |
pflücken | pflücka/brocka (alt) | broucka |
Garten | Garta | Goatn |
Zwetschgen | Zwetschga | Zweitschkn |
Schokolade | Schoklad | Schoklad |
Kartoffeln | Grumpara | Grumbian |
Salat | Salot | Salod |
Rote Rüben | Randig | Rodi Ruim |
Tomaten | Tomata | Paradeiser |
Ziegenkäse | Goaskäs | Goaskas |
Schokolade-Zwetschgen-Kuchen
12 Stück
Zutaten:
- 120 g glutenfreies Mehl (zB. Mantler Mühle)
- 1 TL Backpulver (glutenfrei)
- 120 g geriebene Walnüsse
- 120 g Schokolade gerieben (70% Schokolade)
- 150 g Kristallzucker
- 210 g Kokosöl
- 4 Eier
- 600 g Zwetschgen
- Staubzucker zum Bestäuben
- Schlagobers nach Belieben
Zubereitung:
1.) Backofen auf 160°C Umluft (180°C Ober-/Unterhitze) vorheizen. Zwetschgen waschen, entkernen und halbieren oder große vierteln.
2.) Schokolade reiben, glutenfreies Mehl sieben und dieses mit dem Backpulver vermengen.
Flüssiges Kokosöl mit Zucker (wer es lieber süßer mag, kann auch bis zu 60 g mehr Zucker verwenden) und 3 Eiern mit einem Handrührgerät gut verrühren.
3.) Nun Schokolade, geriebene Nüsse und die Mehlmischung unterheben. Zum Schluss ein ganzes Ei unterheben.
4.) Masse in eine gefettete, runde Springform geben, Zwetschgen damit belegen und Kuchen im vorgeheizten Ofen ca. 50 Minuten fertig backen. Zum Schluss mit Staubzucker bestäuben und nach Belieben mit Schlagobers servieren.
[…] verfolgen hat jeder von uns seine eigene Version des Kuchens gemacht, Eva ersetzt bei ihrer gesunden Variante Dinkelmehl durch glutenfreies Mehl und Butter durch Kokosöl, während ich den alten Klassikern […]