Besuch im Seewinkel: Alles über die Zucchiniblüte
In der Früh schüttete es noch aus Kübeln, aber der Wetterbericht kündigte bereits blauen Himmel und Sonne für den Nachmittag im südlichen Seewinkel an, genauer genommen im burgenländischen Wallern beim Bio-Bauernhof von Heidi und Anton Peck. Nicht umsonst wird dieser Ort als die sonnenreichste Region Österreichs bezeichnet.
Hier fand vergangen Samstag eine Veranstaltung der besonderen Art statt. Beim Ja!Natürlich Format „Aus Bauernhand“, bei dem es um das Bewusstsein für Bio-regionale Lebensmittel geht, stand bei der Familie Peck das Thema Bio-Zucchini-Blüte im Vordergrund.
Empfangen wurden wir im offenen Kuhstall der Fam. Peck, wo Heuballen mit ja!Natürlich Produkten aufgebaut waren und wo Anna Abermann, auch bekannt als Herzlichst Anna, bereits aus der Pop-Up Küche gutgelaunt rüber grinste. Von ihren Freunden liebevoll als Bio- und Qualitätsfanatikerin bezeichnet, stellte sie an diesem Samstagvormittag und -nachmittag die Zucchini-Blüte und die Zucchini in ihrem Brunch in den Mittelpunkt.
Anna ist der Meinung, dass gutes Essen immer Saison hat. Ihre verwendeten Zutaten - alle Bio- oder sogar Demeterzertifiziert werden jeden Tag frisch geliefert und können deshalb saisonal variieren. Wichtig ist ihr der persönliche Kontakt zu den Bauern. Was serviert wird entscheidet nicht nur sie und ihrer Koch Thomas Strini, sondern vor allem die Natur.
Zur Begrüßung gab es erst einmal erfrischende Bio-Säfte und drei verschieden geröstete Mandeln mit Salz, Chili und Ahornsirup-Kardamom als kleinen Snack. Da die Fam. Peck auch Mandeln auf ihrem Hof hat, wollte Anna aufzeigen, dass man Mandeln sehr vielfältig anrichten kann. Nachdem sich die Sonne nun vollkommen aus den Wolken hervorgekämpft hatte, machten wir uns alle gemeinsam Richtung Zucchini-Feld, um die Blüten in ihrer vollen Pracht zu bewundern. Am stolzen Storch und den Kornfeldern vorbei, blühten auf dem Weg unzählig wunderschöne Mohnblumen und die Kirschbäume trugen bereits prachtvoll rote Früchte.
Draußen auf dem Feld, wo die Zucchini-Blüten um die Wette prangten, wartete bereits Anna auf uns mit dreierlei fein gefüllten Zucchini-Blüten: mit einer Ziegenfrischkäse-Kräuterfülle, mit Faschiertem und schwarzen Seewinkler Reis. Die letzte Füllung war mein absoluter Favorit. Dazu gab es herrlich eingelegte Zucchini.
Zurück im idyllischen Stall der Fam. Peck, war neben Kühen, gackernden Hühnern und Schweinen bereits eine lange Tafel für den Brunch gedeckt. Bevor wir aber von Anna weiter verwöhnt wurden, gab es vorab eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum Thema „Grenzen der Regionalität“. Wo liegen die Grenzen bei regionalen Lebensmitteln? Oder gibt es gar keine, weil Spezialitäten einer Region ohnehin weltweit verfügbar sind? Durchbricht Regionalität die Grenzen von Saisonalität und Ökologie? Auf was wir uns einig sind – dass regionale Lebensmittel nur dann am besten sind, wenn sie auch Bio sind.
Diskussionsrunde zum Thema „Grenzen der Regionalität“
Moderator Christian Gehrer leitete die Diskussion mit folgenden Sprechern:
- Andreas Steidl Ja!Natürlich (Leitung Qualitätsmanagement Ja!Natürlich)
- Simone Rongitsch (Initiatorin des Karls Garten und Gründerin Büro Karls Concept)
- Katharina Seiser (Kochbuch-Autorin und Kulinarik-Journalistin)
- Josef Peck (Geschäftsführer Seewinkler Sonnengemüse)
- Daniela Auer (Eigentümer Gartenbau AUER)
Andreas Steidl meint, dass Regionalität auf das Produkt drauf ankommt. Ein enger Regionalitätsbezug ist z.B. bei Erdbeeren gegeben, die im eigenen Garten wachsen, aber bei Orangen ist zB. Sizilien die (ideale) Region. Aber auch in Schönbrunn und Kärnten gibt es Orangen- und Zitronenbauern. Ja!Natürlich versucht auf jedes Produkt den Bauern zu schreiben und somit kann jeder für sich entscheiden, ob er dieses Produkt kaufen möchte oder nicht.
Für ihn ist Bio schon immer regional gewesen. Die Region ist bezeichnend für die klimatischen Voraussetzungen: für den Boden, für den Menschen usw. – dies alles brauche ich, um Bio zu schaffen.
Die Regionalität, hängt auch mit den Klima zusammen, und wenn bei uns nichts mehr wächst, dann ist es dafür in anderen Regionen einfach sehr gut fürs Wachstum dieser Pflanzen, wir haben zB fast eine gegenseitige Saisonverteilung. Wenn es in Österreich nicht mehr wächst, weil es zu kalt wird, dann ist es gerade in Sizilien im September ideal für diese Kultur. Dann passt es sehr zusammen. Da wächst es in Sizilien prächtig, ohne dass ich beheizen muss, die Sonne ist noch stark genug und da wird es herrliche Zucchini auch im Herbst geben – dann, wenn die Österreicher nicht mehr fähig sind zu liefern.
Josef Peck verweist über die klimatisch ideal gelegene Seewinkel-Region, die gerade dazu geschaffen ist, um diverse früher nicht heimische Pflanzen, wie z.B. auch Zucchini und Zucchini-Blüten, versuchen anzubauen und zu kultivieren. Zucchini sind mittlerweile ein Standard. Kennen tut man die Zucchini-Blüte aus dem Italien-Urlaub – aber wie man merkt, funktioniert der Anbau hier bei uns in Österreich wunderbar. Im Seewinkel haben wir ein pannonisches Klima, ähnlich wie das mediterrane. „Es ist wunderschön zu sehen, wie die Zucchini-Blüte in der Früh, wenn der Tau am Feld ist, aufgehen...“.
Die Zucchini-Blüte gibt es nur ein paar Wochen im Jahr, trotzdem wollen Konsumenten Zucchini das ganze Jahr konsumieren. Wie geht ja!Natürlich damit um?
Laut Steidl erwarten sich die Haushalte, dass Zucchini das ganze Jahr über angeboten werden. Pro Woche verkauft ja!Natürlich ca. 50 Paletten Zucchini – eine gewaltige Menge, die hier produziert werden muss. Aufgrund des Klimas sucht ja!Natürlich sich die perfekten Partnern mit den richtigen Regionen aus. Im Winter sind diese Partner dann in Sizilien zu Hause.
Diskutieren könnte man über das Thema Regionalität und Saisonalität ewig. Als die spannende Diskussionsrunde dann aber beendet war, freuten wir uns alle umso mehr auf Annas Köstlichkeiten. Aufgetischt wurde zuerst eine kleine Auswahl an Schinken & Käseprodukten mit frischem Brot von ja!Natürlich. Dazu wurde Obst und Rohkost mit Liptauer und Butter serviert.
Gefolgt wurde die Jause von einer köstlichen Kräuter-Zucchinisuppe im Weckglas. Anschließend gab es eine Gemüse-Fritatta. Danach gab‘s gegrillte ja!Natürlich Würsteln auf Baked Beans und einen Schweinsbraten mit Kümmelerdäpfel.
Als Nachspeise wurde die Zucchini noch einmal im Zucchini-Karottenkuchen verarbeitet. Mein persönliches Highlight war der Erdbeer-Rhabarbercrumble, den ich als glutenfreie Soufflé-Variante mit Ziegenfrischkäse bekam.
Von mir gab es im Give-Away Säckchen dann noch einen Zucchini-Nuss Muffin und das passende Rezept dazu, das du heute auch auf meinem Blog findest.
Zum krönenden Abschluss dieses köstlichen Nachmittags im Stall der Fam. Peck spielten die Polka Beatles noch ein paar Songs für uns.
Zucchini-Nuss Muffins
12 Muffins
Zutaten:
- 100 g ja!natürlich Haselnüsse
- 1 mittelgroße ja!natürlich Zucchini (ca. 200 g)
- Zitronenabrieb einer halben Zitrone
- 200 g ja!natürlich Vollkornweizenmehl
- 2 TL Bio Backpulver
- 80 g ja!natürlich Apfelmus
- Eine Prise Salz
- 2 ja!natürlich Eier
- 100 g ja!natürlich weiche Butter
- 120 g Honig
- 80 ml Buttermilch
- Staubzucker nach Belieben
Tipp:
- 1 Espresso hinzugießen
- Anstatt Honig kann man folgende Süßungsmittel verwenden: ja!natürlich Medjool Datteln, ja!natürlich Ahornsirup oder ja!natürlich Zucker
- Gewürze: Vanille und/oder Zimt
Glutenfreie Variante: Anstatt Vollkornweizenmehl 80 g Buchweizenmehl und 40 g Reismehl verwenden
Zubereitung:
- Backofen auf 180° Umluft vorheizen. Muffinblech mit Muffin-Papierförmchen auslegen oder die Mulden mit Butter fetten.
- Haselnüsse in einer Küchenmaschine oder mit einem Messer klein hacken. Zucchini waschen und ebenfalls in einer Küchenmaschine klein hacken oder mit einer Reibe fein reiben. Zitrone heiß waschen und fein abreiben.
- Alle Zutaten in eine Küchenmaschine geben und vermengen oder in einer Rührschüssel gut verrühren. Falls der Teig noch etwas zu fest ist, einfach mehr Buttermilch oder Apfelmus hinzugeben. Muffin-Masse in die Muffinförmchen geben und im vorgeheizten Ofen auf der mittleren Schiene etwa 20-25 Minuten goldbraun backen. Muffins etwas auskühlen lassen und nach Belieben mit Staubzucker bestäuben.