Meine Weltreise zum Kochen, Bloggen & Fotografieren, plus: ein „Versunkener Zwetschgenkuchen“

"An artist has to go to be careful never really to arrive at a place where he thinks he's 'at' somewhere. You always have to realize that you're constantly in the state of becoming; you know? And as long as you can stay in that realm, you'll sort of be all right". [Bob Dylan; The Realm of Constant Becoming]

Nach 6 Monaten wird es doch einmal Zeit etwas mehr über mich, meinen Werdegang und foodtastic zu berichten. Enden wird dieser Bericht mit einem herrlichen Zwetschgenkuchen-Rezept. Warum gerade das, erzähl ich euch später...

"An artist has to go to be careful never really to arrive at a place where he thinks he's 'at' somewhere.“ Eigentlich sollte das nicht nur Künstler betreffen, sondern das Ziel von uns allen sein. Natürlich ist es auch wichtig, mit sich und seinem Tun zufrieden zu sein, aber gleichzeitig sollte man auf der Suche bleiben, sich neuen Herausforderungen stellen, seinem eigenen Wesen und dem Wesen der Dinge auf den Grund gehen. So kann man das volle Potenzial aus sich und seiner Umgebung schöpfen. So sehe zumindest ich das. Die Umgebung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wir sind von ihr – auch oft unfreiwillig – beeinflusst.

So war es auch bei mir. Aber bislang vor allem im positiven Sinne, wie ich finde. Zu Schulzeiten war mir und allen rundum klar „Ich mache mal was mit Kunst“. Malen, kreativ tätig sein war seit eh und je meine Leidenschaft und sozusagen meine Identität. Somit war es klar, dass ich wahrscheinlich Grafik Design, Interior Design oder Industrial Design studieren würde. Aber zunächst ging es nach der Matura für ein Jahr nach Neuseeland. Bei einem Trip über den großen Teich nach Australien, wo ich auf einem Schiff zum Great Barrier Reef eine Gruppe holländischer Reisescouts kennenlernte, wurde mir aber klar, dass ich einmal was mit Tourismus machen musste. Ich konnte mir keinen besseren Job vorstellen, als von Land zu Land zu reisen, die schönsten Flecken der Erde zu besuchen und dann darüber zu berichten. Das Reisen und das ständige Kennenlernen neuer Leute öffneten andere Türen. So kam ich zurück nach Österreich, zog nach Wien, versuchte in die „Graphische“ zu kommen und ebenso zum Tourismus-Management Studium. Es wurde dann auch prompt Tourismus! Das kreative Dasein wurde in diesen Jahren fast völlig abgestellt. Menschen, die mich zu der Zeit kennenlernten, wussten nichts von meiner „ersten“ Leidenschaft. Während des Studiums, mit 21, wurde dann bei mir Zöliakie diagnostiziert. Nach jahrelangem Eisenmangel und den diversen Begleiterscheinungen: Häufig war ich müde und abgeschlagen. Mehr oder weniger zufällig wurde dann durch einen alten Freund, der damals angefangen hatte Medizin zu studieren, die Krankheit rausgefunden. Und schon wieder zeichnete die neue Lebenssituation (eine lebenslange glutenfreie Diät) meinen Werdegang. Seit der Diagnose setzte ich mich unweigerlich, tagtäglich mit Lebensmittelverpackungen und den Zutaten darauf auseinander; täglich kochte ich selbst, da ich auf gewohnte Snacks unterwegs (außer Obst nichts Glutenfreies) verzichten musste. So setzte ich mich automatisch mit dem Thema Lebensmittel und Ernährung intensiver auseinander. Ich entwickelte eine richtiggehende Leidenschaft dafür und begann ehrenamtlich für die ARGE Zöliakie zu arbeiten. Ich wollte unbedingt etwas Großes im Bereich glutenfreie Ernährung schaffen. Viele Ideen habe ich immer noch – verraten darf ich sie euch leider nicht, weil wer weiß, ob ich sie wirklich eines Tages mal umsetzten werde.

So wechselte ich dann nach dem Bachelor meine Studienrichtung und begann am Joanneum in Bad Gleichenberg/Steiermark das Studium Gesundheitsmanagement im Tourismus. Ich wollte mich auf das Thema Ernährung spezialisieren. Ein weiteres Studium wie Ernährungswissenschaften oder Diätologie wollte ich aber nicht zusätzlich starten. Am Ende meines Studiums schrieb ich dann für eine kleine Lebensmittelfirma meine 200-seitige Diplomarbeit über Lebensmittelsicherheit- und Transparenz am Beispiel Zöliakie. (Der genaue Titel lautete: Informationssicherheit durch transparente Lebensmittelkennzeichnung. Vorteile für Menschen mit Lebensmittelallergien und -intoleranzen durch Wissenstransfer und transparente Informationspolitik mit Hilfe moderner Kommunikationstechnologien in der österreichischen Lebensmittelbranche, am Beispiel der Zöliakie.)

Ob ihr es glaubt oder nicht – diese Arbeit war zum Teil der Ursprung für die neue glutenfreie Produktlinie bei Hofer. Sie machte klar, dass noch mehr als genügend Platz für eine „glutenfreie Marke“ in Österreich vorhanden ist. Da ich es dann aber vorzog eine kleine Weltreise zu machen, konnte ich an diesem Projekt leider nicht mehr weiterarbeiten. Trotzdem ein tolles Gefühl, wenn man am Entstehen eines so besonderen und großen Produktes maßgeblich beteiligt war. – Auch wenn zwischen Idee und Umsetzung große Hürden liegen.

Während der Diplomarbeit war ich auch bei Hanni Rützler – als ihre erste Praktikantin – tätig. Hanni ist eine bewundernswerte Ernährungswissenschaftlerin und Trendforscherin, die meine Leidenschaft zum Thema Ernährung genau auf den Punkt bringt.

Die Diplomarbeit in der Tasche, reiste ich also erst mal viereinhalb Monate um die Welt....

Zurück in der Heimat war ich mir nun ganz sicher, dass ich im Bereich Lebensmittel abreiten wollte. Nur was genau, wusste ich nicht. Dann lernte ich den Co-Founder von KochAbo kennen, und bewarb mich dort für eine bis dahin noch undefinierte Stelle. Hauptsache Lebensmittel, Start-up und eine neue Herausforderung!

© Marie-Thérèse Zumtobel 

Jeder kennt das: Man sitzt mit befreundeten Leuten in einem Lokal, es gesellt sich ein Unbekannter zur Runde – und früher oder später kommt die altbekannte Frage: „Und was arbeitest du?“. Ok, wäre ich Ärztin, Juristin, Journalistin, Pädagogin …, hätte also einen Beruf, der mit einem Wort zu beschreiben ist, wäre die Sache jedes Mal etwas einfacher und schneller abgehandelt. Aber in meinem Fall muss etwas mehr ausgeholt werden. Also stelle ich zuerst die Gegenfrage: „Kennst du KochAbo?“ Wenn sie mit Nein antworten (passiert nicht oft, da die meisten KochAbo aus der TV-Werbung kennen) erkläre ich zuerst das gesamte Konzept,  wenn sie mit Ja antworten, lege ich das so dar: „Ich bin Rezeptekreateurin und Gesundheitsmanagerin bei KochAbo, sprich die Ernährungstante, die die Rezepte entwickelt und alle Speisen testkocht. Nein, ich bin keine ausgebildete Köchin, sondern nur Hobbyköchin und liebe Kochen schon mein Leben lang.“

Darauf folgt meistens eher Ungläubigkeit und die Feststellung, ich hätte einen „super coolen Job“ oder einen „Traumjob“. Ja, ich mag meinen Job auch sehr gerne und hätte eigentlich keinen passenderen finden können. Aber natürlich bin ich, wie bei jedem anderen Job auch, oftmals gebunden. Vor allem was die Rezepteentwicklung anlangt. Den eigenen Geschmack und Stil kann man auch nicht jedem aufstülpen. Da ich privat eben auch sehr ausgefallen und natürlich nur glutenfrei koche und diese Rezepte meist nicht für die KochAbo-Box geeignet sind, musste foodtastic her. Ich wollte ein Medium, auf dem ich alles ausleben kann, was mir bei KochAbo fehlt bzw. was ich dort eben nicht unterbringen kann. Und somit ist meine Tätigkeit nun eine runde Sache.... Aber natürlich ging’s auch bei KochAbo mit dem „State“„...never really to arrive at a place where he thinks he's 'at' somewhere“ weiter. Ich absolvierte also schon im ersten Jahr bei KochAbo eine Ausbildung zum Ernährungsvorsorgecoach. Im zweiten Jahr war es dann endlich soweit, dass ich meine kreative Ader wiedergefunden hatte, und sie auch ausleben wollte. Das war der Beginn von foodtastic. Da ich schon immer sehr gerne gebacken habe und meine glutenfreien Rezepte mit der Außenwelt teilen wollte, mich die Fotografie immer schon begeisterte, lag es nahe, einen Foodblog ins Leben zu rufen. So startete ich kurz vor der Gründung meines Blogs eine einjährige Fotoausbildung und spezialisierte mich selbstständig auf Food Photography & Styling. Dort lernte ich die talentierte Maren Jeleff kennen, die für diesen Beitrag meine Fotos geschossen hat. Ich mag ihre ausgefallene und experimentelle Art zu fotografieren. Am besten, ihr schaut mal auf ihre Website: www.marenjeleff.com

Mein Blog verbindet all meine Leidenschaften: Fotografieren, Malen, Schreiben, Kochen & Backen. Lustig war, dass die meisten Bekannten, die ich vom Studium kannte, von meinen Illustrationen total überrascht waren: Seit wann ich denn zeichnen und malen könne?! Zu Schulzeiten war ich genau dafür bekannt! Ich freue mich, dass ich meine kreative Ader wieder gefunden habe, und nun in vollen Zügen auslebe.

In den vergangen 6 Monaten durfte ich einmal für Good Night und Woman ein Interview über foodtastic geben (hier auf Wunsch nachzulesen). Vorab möchte ich euch aber das Rezept für den „Versunkenen Zwetschgenkuchen“ präsentieren, den ich speziell für das Shooting mit Maren gebacken habe. Das „Versinken“ der Zwetschgen war eigentlich mehr Zufall als Absicht. Eigentlich wollte ich wunderschöne Food Photos von einem traumhaften Zwetschgenkuchen machen – denn gerade die violette Obstfarbe hätte so schön inszeniert werden können. Als ich aber 30 Minuten später in den Ofen schaute, waren die Zwetschgen nicht mehr sichtbar. Beim Anschneiden des Kuchens war klar, dass sie im Teig versunken sind. Geschmeckt hat der Kuchen trotzdem prima.

Good Night Interview

Seit wann bloggst du? Seit 5. Dezember 2013

Für wen bloggst du? Für alle Foodisten; Menschen, die sich gerne gesund und ausgefallen ernähren, und für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit

Und worum geht’s eigentlich? Um Essen, Reisen und Food Photography. Die Rezepte sind hauptsächlich vegetarisch, gesund, meist glutenfrei und vielfältig. Umrahmt sind diese von meinen selbst gestalteten Food Photos sowie Illustrationen. Ab und an gibt es kulinarische Posts über Reiseerlebnisse sowie Food Event Neuigkeiten.

Was war dein erster Blogeintrag? Richtig offiziell war das der Blogeintrag „Bali Love“. Es ging um meine große Liebe: Bali, Surfen, balinesisches Essen und die wunderbare Kultur dieses Landes.

Hast du schon mal einen Eintrag gelöscht? Nein. 

Dein Blogger-Idol? Marie-France Thorisson mit ihrem wunderhübschen Blog https://mimithorisson.com/ sowie https://www.callmecupcake.se/. Ich liebe ihre Bilder und Rezepte.

Dein momentanes Lieblingskochbuch? 

Rezeptebuch: The Green Kitchen: Delicious and healthy vegetarian recipes for every day von David Frenkiel und Luise Vindahl

Bist du schon einmal von einem Leser auf der Straße erkannt worden? Ja, und das hat mich unglaublich gefreut. Vor allem, weil sie meinte, dass sie seit Tagen von mir sprechen würde, meinen Blog studieren würde und dass ich sie extrem inspiriere. It made my day!

Bist du schon mal von einem Leser online angebaggert worden? Nicht wirklich. Einen netten Kommentar gab es mal: „Eva! Ich will ein Ratatouille von dir“.

Sind Blogger Idealisten oder Werbeschlampen? Vielleicht gibt es einen speziellen Typ – Idealist, Kreativer oder Selbstdarsteller, Werbeschlampe usw. Das kann sich auch mit der Zeit ergeben oder ändern. Wichtig ist einfach, dass man sich und seinem Konzept treu bleibt und sich nicht verkauft – alles andere ist nicht authentisch.

Was würdest du in einer Welt ohne Internet tun?

Entspannen und noch mehr kochen, backen und sporteln.

WOMAN Interview:

  1. Woher bist du?

Ich komme ursprünglich aus dem Westen, genauer genommen aus Vorarlberg, wo ich auch zur Schule gegangen bin. Nach der Matura habe ich ein Jahr in Neuseeland gelebt, wo ich nicht nur die schönsten Erfahrungen sammeln durfte, sondern auch kulinarische Neuheiten wie z.B. Pavlova (Baiser mit Schlagobers und frischen Früchten). Nachher hat es mich für den ersten Teil des Studiums nach Wien verschlagen, anschließend in die Steiermark um mit Gesundheitsmanagement abzuschließen. Schlussendlich hab ich mich dann wieder für das charmante und schöne Wien entschieden, wo ich dann zusätzlich eine Ausbildung zum Ernährungscoach gemacht habe und wo ich nun auch seit etwa zwei Jahren wieder lebe.

  1. Was kochst du am liebsten und warum?

Am liebsten koche ich unkomplizierte, rasche Rezepte, die aber nie banal sind, immer das gewisse Etwas haben und auch auf dem Teller hübsch aussehen. Das bedeutet, dass ich gerne Gerichte koche, die viel Gemüse und die unterschiedlichsten Getreidesorten, Hülsenfrüchte, Gewürze und andere Zutaten beinhalten. Mir ist wichtig, dass die Rezepte eine hohe Nährstoffdichte aufweisen und dass der/die Bekochte auf neuen Geschmackserlebnisse stößt. Es ist mir dabei auch wichtig, dass in jedem Gericht eine Portion Kreativität steckt und eine für Außenstehende etwas ungewohnte Zutat, die dann den Verkoster positiv überrascht. Besonders gern mag ich Hülsenfrüchte-Rezepte oder pikante und süße Rezepte mit alternativen Getreidesorten wie Quinoa, Hirse, Amaranth usw. Ein wesentlicher Grund dafür ist meine Zöliakie, sprich meine Glutenunverträglichkeit. Als Zutat selber mag ich Rote Rüben extrem gerne. Ich find sie als Nahrungsmittel extrem hübsch und man kann sie vielseitig einsetzten: wie zB als Gemüsechips, im Risotto, als Suppe, in Kombination mit Schafkäse und Honig, als Saft, natürlich als Salat oder in einem Kuchen mit Haselnüssen, Kren und Walnüssen. Apropos Kuchen: backen tue ich auch sehr gerne-meine persönliche Entspannung an einem Sonntagnachmittag.

  1. Was findet man auf deinem Blog, abgesehen von Rezepten? Was macht ihn besonders?

Auf meinen Blog finden sich süße und pikante Rezepte aller Art, meist vegetarisch, oft ausgefallen mit vielen alternativen Getreidesorten. Ich führe eine Rubrik zu Events, in der ich über erlebte Food-Veranstaltung jeglicher Art berichte – seien es Pop-Up Küchen, Food Styling & Photography Workshops oder der Besuch in neuen Restaurants und Cafés. Da ich sehr gerne und viel reise, findet sich auf meinem Blog auch eine „Food & Travel“ Rubrik, in der ich über die kulinarischen Highlights und Erlebtes in anderen Ländern und Städten informiere. Meist auf Englisch. Da ich wie bereits erwähnt eine Glutenunverträglichkeit habe, gibt es dazu unter „Glutenfreiheit“ natürlich auch einiges zu finden. So gut wie all meine Rezepte auf foodtastic sind sowieso glutenfrei. Besonders an meinem Blog meiner Meinung nach ist, dass all meine liebsten Hobbies auf einmal vereint werden: Hier kann ich mich beim Kochen und backen austoben, anschließend das Essen hübsch stylen und schön fotografieren (dazu führe ich auch eine „Food Styling“ Rubrik), mein Wissen im Bereich Ernährung durch selbstgemalte Food-Illustrationen an den Mann/die Frau bringen, mein Fernweh durch das Berichten von Neuentdecktem, exotischem Food auf Reisen stillen sowie meine Glutenfreiheit zelebrieren.  It’s simply foodtastic!

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Versunkener Zwetschgenkuchen

Zutaten:

  • ca. 1 kg Zwetschgen
  • 200 g Butter
  • 200 g Zucker
  • 250 g Mehl bzw. 125 g Buchweizenmehl und 125 glutenfreies Mehl (Schär Kuchen & kekse)
  • 4 Eier
  • 1 TL Backpulver
  • 4-5 EL Milch
  • Staubzucker zum Bestäuben des Kuchens
  • Etwas Butter für die Springform

Zubereitung:

  1. Backofen auf 180°C Umluft vorheizen. Zwetschgen waschen, halbieren und entsteinen. Eine Springform mit 26 cm Ø mit etwas Butter rundum einfetten.
  2. Erweichte Butter mit dem Zucker in einer Rührschüssel cremig rühren. Eier einzeln hinzugeben und unterrühren. Mehl und Backpulver mischen und abwechselnd mit der Milch unterrühren.
  3. Teig in die Form geben und Zwetschgen eng im Kreis (leicht schräg) darauf legen. Kuchen auf die mittlere Schiene des vorgeheizten Ofens geben und ca. 1 Stunde backen. Kuchen abkühlen lassen und mit Staubzucker bestäuben.