27.
Okt.
Okt.
Glutenfreiheit by Joseph Brot
[Werbung] Gluten ist für Menschen mit Zöliakie etwas Schädliches. Was aber, wenn man Gluten einfach Gluten sein lässt, sprich ein Protein, das in diversen Getreiden vorkommt? Und was, wenn man als Zöliakie-Betroffener seine Einstellung und Denkweise mal umdreht und nicht darüber nachdenkt, was einem alles entgeht, sondern sich darüber freut, wie viele schmackhafte Alternativen es gibt und über die kulinarische Entdeckungsreise dazu.
Durch meine vor 12 Jahren diagnostizierte Autoimmunerkrankung Zöliakie habe ich eine ganze Menge gelernt: Zunächst habe ich mich selbst besser kennengelernt – Akzeptanz und Optimismus. Dann habe ich Lebensmittel und ihre Zusammensetzung studiert, habe herausgefunden, was ich essen möchte und was definitiv nicht (durch die Recherche auf Lebensmittelverpackungen hat man hier sehr viele ‚Aha-Erlebnisse). Ich entdeckte das Kochen und Backen für mich uvm. Sozusagen habe ich durch die Zöliakie eine neue Freiheit gewonnen, meine ganz persönliche ‚Glutenfreiheit‘. Und genauso sehe ich die Diagnose auch – als etwas Positives in meinem Leben.
Umso mehr freue ich mich dann über Menschen wie den Josef Weghaupt, von Joseph Brot, der ehrgeiziger Lebensmitteltechnologe und leidenschaftlicher Bio-Bäcker ist und sich aus Interesse einfach mal dem Thema ‚Glutenfreiheit‘ gewidmet hat.
Ich hatte die Ehre mich kürzlich höchst persönlich mit Josef zu treffen und ihn mal zu seiner Einstellung zum glutenfreien Backen und zum Thema ‚Glutenfreiheit‘ zu interviewen. Letzteres sieht er als einen guten Kombinationsbegriff, denn seiner Meinung nach soll Zöliakie bzw. eine glutenfreie Ernährung keine Einschränkung sein. Der Mensch hat Freiheit verdient und ein gutes Brot! (Anm. d. Redaktion: letztere Aussage stammt von mir, würde Josef aber sicher sofort unterschreiben).
Ab sofort gibt es bei Joseph Brot drei neue glutenfreie Sauerteigbrote. Hier kommst du direkt zu den Bio glutenfreien Sauerteigbroten von Joseph Brot.
Zur Vorgeschichte des glutenfreien Sauerteigbrot erzählt mir Josef, dass er und sein Team immer wieder auf der Suche nach neuen Geschmäckern sind. „Wir haben in unserer Bäckerei sicher schon seit 8 Jahren Buchweizen im Einsatz – den setzen wir als Buchweizen, als Buchweizenmehl, als gemälzten Buchweizen oder als Buchweizenvorteig ein. Warum machen wir das? Um unseren Kunden ein anderes Geschmackerlebnis zu bieten. Der Kunde kennt Weizen, Roggen, Dinkel – die kennt er relativ gut glaube ich und wir wollen den Kunden ja mit neuen Geschmäckern überzeugen, indem sie nicht sehr vordergründig sind, nicht so leicht kopierbar um ehrlich zu sein, also um noch mehr ‚Joseph Geschmack‘ rein zu bekommen. Auch Kastanienmehl haben wir schon ganz lang im Einsatz – lassen wir eigentlich nur verquellen. Und so sind wir dann eigentlich auf das Thema ‚glutenfrei‘ gekommen“.
Er erzählt mir, dass sie sich dann noch das Thema Reis angeschaut haben und ob man aus den bereits bekannten und von Natur aus glutenfreien Mehlen etwas ‚Geiles‘ kreieren kann. Teilweise war das gut, aber sie haben auch gemerkt, dass es in der puren Konzentration abschreckend bzw. nicht das ist, was sie üblicherweise zum Motto haben: „Auf unseren Fahnen steht immer der Genuss ganz oben – egal welches Produkt oder Brot, es muss immer richtig geil schmecken“, so Josef. Und natürlich müssen die Lebensmittel Bio sein – wie alles andere bei JosephBrot auch.
Obwohl die Nachfrage für ‚glutenfrei‘ bereits seit 8 Jahren besteht – anfangs noch nicht so stark wie heute – war es für Josef nicht wirklich ein Thema. Erst als Freunde auf ihn zukamen, diverse Produkte probierten und dann noch von einem Mitbewerber mit glutenfreiem Sauerteigbrot mit vielen ‚Bubbles‘ berichteten, war Josefs Neugierde geweckt. Die Frage lautete, wie der andere Bäcker das Brot mit den „Bubbles“ – also so luftig hinbekommen hatte. Das weckte Josefs Ehrgeiz, etwas mindestens so Gutes herzustellen.
Alle hatten die gleiche Vorstellung, wie ein glutenfreies Sauerteigbrot aussehen und schmecken soll. Leider war diese Vorstellung ohne Hilfsmittel – also einige künstliche Tricks – nicht umsetzbar. Dazu der Nachteil von glutenfreiem Brot, dass es zwar eine wunderbar Verzehrfrische hat, diese aber sehr schnell abnimmt.
Josef und sein Team haben eine klare Philosophie, die besagt, dass nichts an (unnatürlichen) Zusatzstoffen ins Brot kommt.
„Unser Brot zeichnet sich aus durch den vollen Geschmack. Unser glutenfreies Brot hat die Textur eines echten Brotes und eine lange Verzehrsfrische“, erklärt Josef. Schwierig ist es bei glutenfreiem Brot, eine wirklich knusprige Kruste hinzubekommen. Diese wird beim glutenfreien Brot von Joseph durch Nüsse und Saaten simuliert. Das bringt hervorragenden Biss und Geschmack. Eine großartige Lösung, für die zig Versuche und Testdurchläufe notwendig waren.
Zu meiner Frage, was Josef sich ursprünglich über glutenfreies Brot / Backen gedacht hat, meinte er folgendes: „Was ich mir ehrlich ganz am Anfang gedacht habe – die Produkte sind richtig ‚shitty‘, also voll, voll shitty“. Da musste ich kurz lachen – denn letztlich hatte ich bei einigen Brotsorten auch meine Mühe. Vor allem, weil ich vor meiner Diagnose gutes Brot und Gebäck sehr geschätzt hatte.
Aber auch Josef ist der Meinung, dass man trotz einer Einschränkung oder eines Handicaps was machen sollte, und zwar das Ganze zum Positiven drehen. Genau der Meinung bin ich auch.
Als selbst nicht Betroffener war es für Josef wie gesagt zunächst kein Thema:
„Ich bin nicht die letzten 10 Jahre dagesessen und hab mir überlegt, was kann ich machen, sondern ich habe versucht mein Schiff zu lenken. Vor zwei Jahren kamen wir dann auf eine neue Idee – nämlich mit der Herausforderung: Wie kriegt dieser andere Bäcker diese Bubbles ins Brot und wie bleiben die da drin. – Das will ich unbedingt wissen, vielleicht kann ich von den Produkten auch was mitnehmen für mein normalen Brote und diese dann vielleicht noch authentischer und spitzer machen. – Die üblichen Bäcker arbeiten weit aus weniger mit glutenfreien Produkten. Warum auch, macht für sie auch gar keinen Sinn. Aber da sind eben wir – Joseph Brot – die immer versuchen, andere Wege zu gehen. Und der Entschluss es zu machen, war wirklich einfach eine neue Herausforderung. Und ich will das einfach besser machen als das, was es bis jetzt auf dem Markt gibt. Und jetzt haben wir auch den Freiraum und die Zeit und das Team uns solcher Projekte anzunehmen.“
Es war und ist eine riesige Herausforderung: „Einen eigenen Mitarbeiter zu haben, die Produktionsressourcen bereitzustellen, die ganzen Rohstoffe, die ganzen Analysen, Versuche… Das kostet richtig viel Geld und dazu musst du die zuerst die Basis haben, eine gewisse Größe, um zu sagen, ich kann mir das leisten.“
Die Zertifizierung betrachtet Josef dann nur noch als „Peanuts“. Denn diese resultiert aus der ganzen vorangegangenen Arbeit. Dazu kommt auch die Notwendigkeit für eine gesonderte Backstube. „Natürlich musst du noch einen Raum haben“.
„Um den Geschmack zu bekommen. Der besondere Geschmack kommt ausschließlich durch den Sauerteig. Ein spontan geführtes Brot funktioniert nicht so, ist meiner Meinung nach auf diesem Niveau nicht erreichbar.“, so Josef.
Jeder der Zöliakie hat bzw. sich mit glutenfreiem Backen auseinandersetzt weiß, dass dies nicht so leicht ist. Ich habe festgestellt, dass Flohsamenschalen essentiell beim Backen von glutenfreiem Brot sind. Josef stimmt mir hier zu.
„Also es hat nichts mit normalen Backen zu tun. Es hat auch beim Backen und bei der Sauerteigführung nichts mit dem gewohnten Handwerk zu tun, wenn man das Ganze glutenfrei machen möchte. Das funktioniert so leider nicht und das war für uns sehr deprimierend. Wir haben lange getüftelt und getestet mit dem Ergebnis...“.
Während des Interviews studiere ich die Zutatenliste der glutenfreien Bio-Brote und dabei sticht mir vor allem eine Zutat in die Augen – die Hagebutte. Eine Zutat, die ich zum Backen noch nie verwendet habe und ich auch so noch nicht wirklich als Brotzutat wahrgenommen habe. Josef erklärt mir, dass Hagebutten zwei Vorteile hat: Der eine Vorteil ist eine bestimmte Farbgebung – man erreicht ein schönes, ansehnliches braun – was bei diesen Produkten noch ein bisschen hilft.
„Und wenn man Hagebutte in einer bestimmten Vorstufe einsetzt, kann es durchaus sein, dass es den pH-Wert des Brotes senkt. Hagebutte ist sehr reich an Vitamin C. Und wenn du selber bäckst, wirst du merken, dass du eine pH-Wert Senkung brauchst und das ist schwierig zu erzeugen. Es ist ein Hilfsmittel, das komplett natürlich ist“.
Auf dieses Hilfsmittel sind sie nur im Zuge des glutenfreien Backens gekommen – für die ‚normale‘ Bäckerei / die ‚normalen‘ Brote, wird Hagebutte nicht verwendet.
Was außerdem auffällt, wenn man die Zutatenliste der glutenfreien Sauerteigbrote studiert, ist die Menge an Zutaten. Jeder der die Joseph Bio-Brote besser kennt, weiß, dass sich die Joseph Philosophie durch das ‚Weglassen‘ auszeichnet. Warum dann so viele Zutaten beim glutenfreien Bio-Brot?
„Weil ich sonst die Qualität nicht erzeugen kann. Wenn du jetzt zu mir sagen würdest, Josef, kannst du mir ein reines Reisbrot machen, würde ich sagen, ‚Ja kann ich‘, aber ich würde es dir nicht machen. Weil es einfach dieses Geschmackserlebnis und den Genuss - der über allem bei uns steht - nicht erzeugen kannst. Ich kann Reis mälzen, ich kann Reis poppen, ich kann braunen Reis poppen, egal was, aber ich krieg das Ergebnis so einfach nicht hin. Nur durch eine bestimmte Mischung und nur durch eine bestimmte Führung der unterschiedlichen Komponenten und ein bisschen ‚faken‘ mit Kruste zum Beispiel, schaffe ich dieses Erlebnis. Und wir haben das Thema ‚Weglassen‘ bei glutenfrei immer noch, indem wir ohne irgendwelche Backmittel oder Stabilisatoren, Xanthan, Verdickungsmittel, Zellulose oder der gleichen arbeiten“.
Macht Sinn, würde ich sagen.
Was ich euch sicher nicht vorenthalten möchte sind zwei sehr relevante Themen für Zöliakie Patienten. Das ist einerseits der Preis der glutenfreien Joseph Bio-Brote und andrerseits die Gewährleistung der 100%-igen Produktion ohne Kontamination – neben einer normalen Backproduktionsstätte schon ein sehr relevantes Thema.
Josef erzählt mir, dass sie ständig Zwischenberichte an die ARGE Zöliakie abgeben müssen und sie auditiert werden. „Zuerst meldet man sich bei der ARGE Zöliakie an, musst diese Zertifizierungsvorschriften einhalten, musst die ganzen Prozesse offenlegen. Man braucht natürlich für jeden Rohstoff, für jedes ‚Batch‘ die ‚Glutenfreiheit‘ bestätigt – für jedes Batch brauchst du dieses Untersuchungsergebnis – das schränkt deine Auswahl an Lieferanten massiv ein, weil viele sind zwar glutenfrei aber nicht zertifiziert und auch nicht Bio“.
Josef erzählt mir, dass sie immer wieder hören, dass das Brot (nicht nur glutenfrei) nicht leistbar ist. Dies kommt aber weniger von den Kunden bzw. Konsumenten, sondern von Nicht-Käufern, die sich mit dem Thema nicht auseinandersetzten.
„Dieses sehr aufwändig hergestellte Brot ist für Kenner. Also ich sag mal, die einen sind geil auf Autos, die anderen auf Klamotten und manche auf super Brot. – Lassen wir doch jedem seine Begierde.“, so Josef.
Wenn man sich dieses aufwendige Verfahren mal durch den Kopf gehen lässt und man weiß wieviel Zutaten im glutenfreien Joseph Brot stecken, dass alles glutenfrei zertifiziert und Bio ist, dann wird einem auch sehr schnell klar, warum das Brot den Preis hat, den es hat.
Glutenfreiheit
Durch meine vor 12 Jahren diagnostizierte Autoimmunerkrankung Zöliakie habe ich eine ganze Menge gelernt: Zunächst habe ich mich selbst besser kennengelernt – Akzeptanz und Optimismus. Dann habe ich Lebensmittel und ihre Zusammensetzung studiert, habe herausgefunden, was ich essen möchte und was definitiv nicht (durch die Recherche auf Lebensmittelverpackungen hat man hier sehr viele ‚Aha-Erlebnisse). Ich entdeckte das Kochen und Backen für mich uvm. Sozusagen habe ich durch die Zöliakie eine neue Freiheit gewonnen, meine ganz persönliche ‚Glutenfreiheit‘. Und genauso sehe ich die Diagnose auch – als etwas Positives in meinem Leben.
Umso mehr freue ich mich dann über Menschen wie den Josef Weghaupt, von Joseph Brot, der ehrgeiziger Lebensmitteltechnologe und leidenschaftlicher Bio-Bäcker ist und sich aus Interesse einfach mal dem Thema ‚Glutenfreiheit‘ gewidmet hat.
Ich hatte die Ehre mich kürzlich höchst persönlich mit Josef zu treffen und ihn mal zu seiner Einstellung zum glutenfreien Backen und zum Thema ‚Glutenfreiheit‘ zu interviewen. Letzteres sieht er als einen guten Kombinationsbegriff, denn seiner Meinung nach soll Zöliakie bzw. eine glutenfreie Ernährung keine Einschränkung sein. Der Mensch hat Freiheit verdient und ein gutes Brot! (Anm. d. Redaktion: letztere Aussage stammt von mir, würde Josef aber sicher sofort unterschreiben).
Ab sofort gibt es bei Joseph Brot drei neue glutenfreie Sauerteigbrote. Hier kommst du direkt zu den Bio glutenfreien Sauerteigbroten von Joseph Brot.
Auf der Suche nach neuen Geschmäckern
Zur Vorgeschichte des glutenfreien Sauerteigbrot erzählt mir Josef, dass er und sein Team immer wieder auf der Suche nach neuen Geschmäckern sind. „Wir haben in unserer Bäckerei sicher schon seit 8 Jahren Buchweizen im Einsatz – den setzen wir als Buchweizen, als Buchweizenmehl, als gemälzten Buchweizen oder als Buchweizenvorteig ein. Warum machen wir das? Um unseren Kunden ein anderes Geschmackerlebnis zu bieten. Der Kunde kennt Weizen, Roggen, Dinkel – die kennt er relativ gut glaube ich und wir wollen den Kunden ja mit neuen Geschmäckern überzeugen, indem sie nicht sehr vordergründig sind, nicht so leicht kopierbar um ehrlich zu sein, also um noch mehr ‚Joseph Geschmack‘ rein zu bekommen. Auch Kastanienmehl haben wir schon ganz lang im Einsatz – lassen wir eigentlich nur verquellen. Und so sind wir dann eigentlich auf das Thema ‚glutenfrei‘ gekommen“.
Er erzählt mir, dass sie sich dann noch das Thema Reis angeschaut haben und ob man aus den bereits bekannten und von Natur aus glutenfreien Mehlen etwas ‚Geiles‘ kreieren kann. Teilweise war das gut, aber sie haben auch gemerkt, dass es in der puren Konzentration abschreckend bzw. nicht das ist, was sie üblicherweise zum Motto haben: „Auf unseren Fahnen steht immer der Genuss ganz oben – egal welches Produkt oder Brot, es muss immer richtig geil schmecken“, so Josef. Und natürlich müssen die Lebensmittel Bio sein – wie alles andere bei JosephBrot auch.
Obwohl die Nachfrage für ‚glutenfrei‘ bereits seit 8 Jahren besteht – anfangs noch nicht so stark wie heute – war es für Josef nicht wirklich ein Thema. Erst als Freunde auf ihn zukamen, diverse Produkte probierten und dann noch von einem Mitbewerber mit glutenfreiem Sauerteigbrot mit vielen ‚Bubbles‘ berichteten, war Josefs Neugierde geweckt. Die Frage lautete, wie der andere Bäcker das Brot mit den „Bubbles“ – also so luftig hinbekommen hatte. Das weckte Josefs Ehrgeiz, etwas mindestens so Gutes herzustellen.
Alle hatten die gleiche Vorstellung, wie ein glutenfreies Sauerteigbrot aussehen und schmecken soll. Leider war diese Vorstellung ohne Hilfsmittel – also einige künstliche Tricks – nicht umsetzbar. Dazu der Nachteil von glutenfreiem Brot, dass es zwar eine wunderbar Verzehrfrische hat, diese aber sehr schnell abnimmt.
Josef und sein Team haben eine klare Philosophie, die besagt, dass nichts an (unnatürlichen) Zusatzstoffen ins Brot kommt.
„Unser Brot zeichnet sich aus durch den vollen Geschmack. Unser glutenfreies Brot hat die Textur eines echten Brotes und eine lange Verzehrsfrische“, erklärt Josef. Schwierig ist es bei glutenfreiem Brot, eine wirklich knusprige Kruste hinzubekommen. Diese wird beim glutenfreien Brot von Joseph durch Nüsse und Saaten simuliert. Das bringt hervorragenden Biss und Geschmack. Eine großartige Lösung, für die zig Versuche und Testdurchläufe notwendig waren.
Ein richtig shitty (Vor)Urteil
Zu meiner Frage, was Josef sich ursprünglich über glutenfreies Brot / Backen gedacht hat, meinte er folgendes: „Was ich mir ehrlich ganz am Anfang gedacht habe – die Produkte sind richtig ‚shitty‘, also voll, voll shitty“. Da musste ich kurz lachen – denn letztlich hatte ich bei einigen Brotsorten auch meine Mühe. Vor allem, weil ich vor meiner Diagnose gutes Brot und Gebäck sehr geschätzt hatte.
Aber auch Josef ist der Meinung, dass man trotz einer Einschränkung oder eines Handicaps was machen sollte, und zwar das Ganze zum Positiven drehen. Genau der Meinung bin ich auch.
Als selbst nicht Betroffener war es für Josef wie gesagt zunächst kein Thema:
„Ich bin nicht die letzten 10 Jahre dagesessen und hab mir überlegt, was kann ich machen, sondern ich habe versucht mein Schiff zu lenken. Vor zwei Jahren kamen wir dann auf eine neue Idee – nämlich mit der Herausforderung: Wie kriegt dieser andere Bäcker diese Bubbles ins Brot und wie bleiben die da drin. – Das will ich unbedingt wissen, vielleicht kann ich von den Produkten auch was mitnehmen für mein normalen Brote und diese dann vielleicht noch authentischer und spitzer machen. – Die üblichen Bäcker arbeiten weit aus weniger mit glutenfreien Produkten. Warum auch, macht für sie auch gar keinen Sinn. Aber da sind eben wir – Joseph Brot – die immer versuchen, andere Wege zu gehen. Und der Entschluss es zu machen, war wirklich einfach eine neue Herausforderung. Und ich will das einfach besser machen als das, was es bis jetzt auf dem Markt gibt. Und jetzt haben wir auch den Freiraum und die Zeit und das Team uns solcher Projekte anzunehmen.“
Es war und ist eine riesige Herausforderung: „Einen eigenen Mitarbeiter zu haben, die Produktionsressourcen bereitzustellen, die ganzen Rohstoffe, die ganzen Analysen, Versuche… Das kostet richtig viel Geld und dazu musst du die zuerst die Basis haben, eine gewisse Größe, um zu sagen, ich kann mir das leisten.“
Die Zertifizierung betrachtet Josef dann nur noch als „Peanuts“. Denn diese resultiert aus der ganzen vorangegangenen Arbeit. Dazu kommt auch die Notwendigkeit für eine gesonderte Backstube. „Natürlich musst du noch einen Raum haben“.
Warum gerade Sauerteigbrot?
„Um den Geschmack zu bekommen. Der besondere Geschmack kommt ausschließlich durch den Sauerteig. Ein spontan geführtes Brot funktioniert nicht so, ist meiner Meinung nach auf diesem Niveau nicht erreichbar.“, so Josef.
Jeder der Zöliakie hat bzw. sich mit glutenfreiem Backen auseinandersetzt weiß, dass dies nicht so leicht ist. Ich habe festgestellt, dass Flohsamenschalen essentiell beim Backen von glutenfreiem Brot sind. Josef stimmt mir hier zu.
Und was meint Josef zum glutenfreien Backen allgemein?
„Also es hat nichts mit normalen Backen zu tun. Es hat auch beim Backen und bei der Sauerteigführung nichts mit dem gewohnten Handwerk zu tun, wenn man das Ganze glutenfrei machen möchte. Das funktioniert so leider nicht und das war für uns sehr deprimierend. Wir haben lange getüftelt und getestet mit dem Ergebnis...“.
Während des Interviews studiere ich die Zutatenliste der glutenfreien Bio-Brote und dabei sticht mir vor allem eine Zutat in die Augen – die Hagebutte. Eine Zutat, die ich zum Backen noch nie verwendet habe und ich auch so noch nicht wirklich als Brotzutat wahrgenommen habe. Josef erklärt mir, dass Hagebutten zwei Vorteile hat: Der eine Vorteil ist eine bestimmte Farbgebung – man erreicht ein schönes, ansehnliches braun – was bei diesen Produkten noch ein bisschen hilft.
„Und wenn man Hagebutte in einer bestimmten Vorstufe einsetzt, kann es durchaus sein, dass es den pH-Wert des Brotes senkt. Hagebutte ist sehr reich an Vitamin C. Und wenn du selber bäckst, wirst du merken, dass du eine pH-Wert Senkung brauchst und das ist schwierig zu erzeugen. Es ist ein Hilfsmittel, das komplett natürlich ist“.
Auf dieses Hilfsmittel sind sie nur im Zuge des glutenfreien Backens gekommen – für die ‚normale‘ Bäckerei / die ‚normalen‘ Brote, wird Hagebutte nicht verwendet.
Eine Menge Zutaten
Was außerdem auffällt, wenn man die Zutatenliste der glutenfreien Sauerteigbrote studiert, ist die Menge an Zutaten. Jeder der die Joseph Bio-Brote besser kennt, weiß, dass sich die Joseph Philosophie durch das ‚Weglassen‘ auszeichnet. Warum dann so viele Zutaten beim glutenfreien Bio-Brot?
„Weil ich sonst die Qualität nicht erzeugen kann. Wenn du jetzt zu mir sagen würdest, Josef, kannst du mir ein reines Reisbrot machen, würde ich sagen, ‚Ja kann ich‘, aber ich würde es dir nicht machen. Weil es einfach dieses Geschmackserlebnis und den Genuss - der über allem bei uns steht - nicht erzeugen kannst. Ich kann Reis mälzen, ich kann Reis poppen, ich kann braunen Reis poppen, egal was, aber ich krieg das Ergebnis so einfach nicht hin. Nur durch eine bestimmte Mischung und nur durch eine bestimmte Führung der unterschiedlichen Komponenten und ein bisschen ‚faken‘ mit Kruste zum Beispiel, schaffe ich dieses Erlebnis. Und wir haben das Thema ‚Weglassen‘ bei glutenfrei immer noch, indem wir ohne irgendwelche Backmittel oder Stabilisatoren, Xanthan, Verdickungsmittel, Zellulose oder der gleichen arbeiten“.
Macht Sinn, würde ich sagen.
Preis und Reinheitsgrad
Was ich euch sicher nicht vorenthalten möchte sind zwei sehr relevante Themen für Zöliakie Patienten. Das ist einerseits der Preis der glutenfreien Joseph Bio-Brote und andrerseits die Gewährleistung der 100%-igen Produktion ohne Kontamination – neben einer normalen Backproduktionsstätte schon ein sehr relevantes Thema.
Josef erzählt mir, dass sie ständig Zwischenberichte an die ARGE Zöliakie abgeben müssen und sie auditiert werden. „Zuerst meldet man sich bei der ARGE Zöliakie an, musst diese Zertifizierungsvorschriften einhalten, musst die ganzen Prozesse offenlegen. Man braucht natürlich für jeden Rohstoff, für jedes ‚Batch‘ die ‚Glutenfreiheit‘ bestätigt – für jedes Batch brauchst du dieses Untersuchungsergebnis – das schränkt deine Auswahl an Lieferanten massiv ein, weil viele sind zwar glutenfrei aber nicht zertifiziert und auch nicht Bio“.
Josef erzählt mir, dass sie immer wieder hören, dass das Brot (nicht nur glutenfrei) nicht leistbar ist. Dies kommt aber weniger von den Kunden bzw. Konsumenten, sondern von Nicht-Käufern, die sich mit dem Thema nicht auseinandersetzten.
„Dieses sehr aufwändig hergestellte Brot ist für Kenner. Also ich sag mal, die einen sind geil auf Autos, die anderen auf Klamotten und manche auf super Brot. – Lassen wir doch jedem seine Begierde.“, so Josef.
Wenn man sich dieses aufwendige Verfahren mal durch den Kopf gehen lässt und man weiß wieviel Zutaten im glutenfreien Joseph Brot stecken, dass alles glutenfrei zertifiziert und Bio ist, dann wird einem auch sehr schnell klar, warum das Brot den Preis hat, den es hat.
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