Betonküche mit Michael Wolf

Mein zweiter Besuch der Betonküche. Dieses Mal mit Michael Wolf, gebürtiger Bregenzerwälder, der nun in Amsterdam lebt und dort die Gäste im Restaurant Envy bekocht.

Von meinem ersten Bericht über die Betonküche mit Jodok Dietrich wisst ihr ja schon, wie das Ganze abläuft. Hier die Zusammenfassung des wirklich gelungenen und schönen Abends in der Betonküche mit Michael Wolf.



Bereits zuvor habe ich Michael gebeten, dass er für mich jegliche glutenhältige Zutaten beim fünfgängigen Menü weglässt. Nachdem ich mir vorstellen kann, dass eine improvisierte Küche wie die Betonküche und das Kochen für so viele Leute eine ziemliche Herausforderung ist, wollte ich dies vorab klären. Michael war diesbezüglich total locker und meinte, dass er ohnehin fast nur glutenfrei kochen würde. Eher zufällig als gewollt. Ich freute mich natürlich umso mehr.

Was mir besonders an der Menüzusammenstellung von Michael gefiel – bzw. was für die klassische österreichische Küche etwas ungewohnt ist, weil wir ein Binnenland sind –, war der Mix mit Meeresfrüchten. Michael erzählte mir, dass er immer schon gerne etwas untypische Sachen bzw. eher weniger bodenständig gekocht habe und ihm die Küche mit Meerestieren und Fischen immer schon imponiert hat. Ich liebe das auch, vor allem Austern, und fand damit einen echten Gaumenschmaus.



Zum Auftakt überraschte Michael mit etwas scheinbar ganz Simplem: Hauchdünne, gerollte Kohlrabischeiben mit Avocadostückchen, feiner Dille und dem absoluten Kick, dem Trüffel.



Der zweite Gang war dann mein Favorit. Natürlich wegen der Austern. Die letzten hatte ich in meinem Urlaub, bei meinem Abschiedsessen vergangenen Oktober in Sydney. Damals schlürfte ich die so genannten Sydney Rock Oysters aus der Muschelschale, beträufelt mir etwas Zitrone, serviert auf Crashed Ice. Ganz anders bei Michael: Hier wurden die nackten Austern mit Gurke und Granny Smith. Ein Traum! Für meinen Geschmack hätte dieser Gang natürlich etwas größer ausfallen können. Gefolgt wurde dieses Gericht von köstlichen Langoustine mit Speck und Couscous. Für mich natürlich ohne Couscous, da dieser nicht glutenfrei ist. Leider habe ich es versäumt von diesem Gang ein Foto zu machen.



Beim nächsten Gang waren alle, einschließlich mir, im positiven Sinn sehr überrascht. Erst nachdem fast alle schon gespeist hatten, ließ Michael uns wissen, dass es sich dabei um Schweinsbackerl gehandelt hatte. Da lag ich mit meiner Vermutung von wegen „zartem Rindfleisch“ total daneben.  Das waren also meine ersten Schweinsbackerl, aber sicher nicht meine letzten, da ich sie vorzüglich fand. Als Beilage gab es herrlich süße Rote Rüben Stückchen und glasierte Karotten.







Eben noch sagte ich zu meinen Begleiter, dass ein Cocktail das Ganze nun perfekt abrunden würde, da wurde selbiger auch schon serviert! Aber nicht irgendein Cocktail, sondern sogar mein Liebling – ein Gin Tonic. Dabei handelte es sich aber lediglich um eine kleine Erfrischung zwischendurch. Und natürlich war Michaels Gin Tonic kein herkömmlicher, wie man ihn aus jeder Bar kennt. Er wurde mit Kresse und einer Minze-Paste zubereitet. Ein Partyrezept, das ich mir auf alle Fälle merken werde.





Zum krönenden Abschluss gab es dann fantastisch süße Apfelstücke, die ich zuerst mit Birnen verwechselte, mit einer erfrischenden Dulce de leche aus Sauerrahm. Auch von diesem Dessert hätte ich am liebsten eine zweite Portion verspeist.



Bei meinem nächsten Besuch in Amsterdam werde ich dem Envy und Michael sicherlich einen Besuch abstatten. Der Betonküche sowieso wieder. Es war schön und herrlich. Danke!



Hier noch ein paar Impressionen des Abends....